SCHLOSS HAMMEL

Veranstaltungen

Anwesen

Geschichte

Familie

Impressionen

Reiten

Wohnen

Anreise

Links

Impressum

Ansicht Schloss Hammel um 1687

Geschichte:


SCHLOSS HAMMEL - 1687 wiederaufgebaut nach Zerstörung im 30-jährigen Krieg.

In keinem der acht Ortsteile der Stadt Neusäß ist die Ortsgeschichte so eng verbunden mit der Geschichte eines Hauses wie in Hammel.

Hammel kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Die Frühgeschichte liegt völlig im dunkeln. Lediglich ein bei Hammel gefundener und sehr gut erhaltener Vollgriffdolch aus Bronze, der heute im Römermuseum in Augsburg aufbewahrt wird, weist auf die Möglichkeit einer Besiedlung schon in der Frühbronzezeit hin (ca. 1800 bis 1600 v. Chr.). Grabhügel aus der Hallstattzeit – ca. 750 bis 450 v. Chr. – finden sich bei Adelsried und Rommelsried. Auf die Römerzeit wiesen die umfangreichen Reste einer römischen Töpferei hin, die in Westheim gefunden wurden. Die vielen in unserer Gegend wie auch im Wald in Hammel zu beobachten „Trichtergruben“ sind keine Wohngruben aus der keltischen Zeit (5. Jahrh. v. Chr.), so bis vor kurzem noch angenommen, sondern Abbaugruben, in denen der Brauneisenstein auf einfache Weise im Tagbau gewonnen wurde (ca. 8. Bis 10. Jahrh. n. Chr.).

Fassbarer wird die Geschichte von Hammel erst im 11. Und 12. Jahrhundert nach Christus.

Auf dem nördlich des Dorfes gelegenen Hammelberg stand alten Chroniken zufolge in jener Zeit eine Burg, die von den Augsburgern mehrmals zerstört wurde. Ein Rittergeschlecht, die sich „de Hamel“ nannte und das vermutlich dem Bischof von Augsburg diente, hatte sich dort niedergelassen. Noch heute lassen sich die Einteilung in Haupt- und Vorburg sowie Wälle und Gräber sehr gut erkennen. An der Stelle der einstigen Hauptburg liegt gegenwärtig die 1895 angelegte Grabstätte der Familie von Stetten.

Um die Mitte des 12. Jahrhunderts scheint die Burg an den Bischof zurückgefallen zu sein. Jedenfalls wurde der Hammelberg etwa 1159 oder 1160 zum Sitz eines Klosters. Der Augsburger Bischof Konrad von Hirscheck siedelte das um 1150 in Muttershofen (Ortsteil von Lützelburg) von Otto von Biberbach und seiner Gemahlin Katharina gestiftete und einige Jahre darauf von feindlichen Horden zerstörte Augustinerkloster auf dem Hammelberg an und gab im am Fuße des Berges Grund und Boden aus dem Besitz des Domkapitels. Aber schon nach ganz kurzer Zeit, jedenfalls noch vor 1167, versetzte Bischof Konrad das Männerkloster nach Augsburg in das bereits bestehende Spital zum Heiligen Kreuz, das damit zum Chorherrenstift wurde.

Stich von Schloss Hammel

Im Jahre 1225 vertauschte das Kloster den ihm verbliebenen Grundbesitz in Hammel an den Bischof und das Domkapitel gegen die Kirche an Bobingen samt Zubehör. Der Bischof wendete den Grund und Boden dem Hochstift zu und gab ihn später an verschiedene Augsburger Bürger zu Lehen. 1455 ist Hand Lieber und 1550 Wolfgang Paller „von Hammel“ (der Lehensbrief von 1550 befindet sich noch heute im Gutsarchiv in Hammel) als Lehensträger bezeugt.

Wolfgang Paller (gest. 1582) – sein Bild hängt im Schloss – erbaute am Fuße des Hammelberges etwa ab 1550 ein Schloss, das er auf einer aus dem 12. Jahrhundert stammenden und zu dem ehemaligen Kloster gehörende Kapelle errichtete. Diese Kapelle, übrigens bis 1843 für katholische Gottesdienste benutzt, existiert heute noch im Schloss und zeugt mit ihren starken Mauern und ihrem Kreuzgewölbe von ihrer langen Vergangenheit.

Im 30-Jährigen Krieg, vermutlich 1646, wurde das Schloss von den Schweden weitgehend zerstört, anschießend im Jahre 1687 aber wiederaufgebaut. Im 17. Jahrhundert kam das Gut in den Besitz der Familie Sulzer und Egger. 1717 gelang durch Heirat von Paul von Stetten (1665 bis 1727) und Anna Maria Barbara Egger, der Tochter von Raimund Egger, des damaligen Miteigentümers von Hammel, zwei Drittel des Gutes an die Augsburger Patrizierfamilie von Stetten. Das restliche Drittel fiel an Christof von Rad und gelangte zuletzt auf Umwegen ebenfalls an die Familie von Stetten, die somit heute seit über 250 Jahren im Besitz des Schlossgutes ist.

Die Familie von Stetten, urkundlich erstmalig nachgewiesen 1254 auf Burg Stetten bei Kirchheimbolanden in der Pfalz, kam 1426 von Frankfurt am Main nach Augsburg. Jörg von Stetten (1489 bis 1562), verheiratet mit Susanne Fugger, kaufte 1525 den Besitz Bocksberg, wurde 1539 zusammen mit seinem Bruder Christoph ins Augsburger Patriziat aufgenommen und erhielt 1548 den Adelsbrief von Kaiser Karl V. Diese wertvolle, vom Kaiser eigenhändig unterzeichnete Urkunde wird heute noch im Archiv des Stettenschen Familienverbandes in Aystetten aufbewahrt. Die Familie von Stetten hat sich in Augsburg in kurzer Zeit zu großem Ansehen emporgearbeitet. Sechs Mitglieder der Familie bekleideten den Rang eines Stadtpflegers der Freien Reichsstadt Augsburg, ein Amt, dessen Bedeutung weit über das eines heutigen Oberbürgermeisters hinausging. Mit dem Schlossgut verbunden war bis 1848 die Gerichtsbarkeit in Form des Patrimonialgerichts, ausgeübt vom jeweiligen Eigentümer.

Einer neuen Theorie zufolge nahm im Jahre 955 die berühmte Schlacht auf dem Lechfeld am Fuße des Hammelberges ihren Anfang. Dort sollen die von Günzburg her durch den rauhen Forst anrückenden deutschen Truppen von König Otto am 10. August 955 erstmals mit den Ungarn zusammengetroffen sein. „Am Hamelberg wurde Deutschland gerettet“ schreibt dazu Heinz Fischer in den „Augsburger Blättern“ 1975 auf Seite 126.

Im 13. Jahrhundert war Hammel zweimal Schauplatz einer erbitterten Schlacht: 1251 kam es zu einem Kampf zwischen Bischof Hartmann von Augsburg und den Augsburger Bürgern, denen der Bischof ihre erweiterten Rechte streitig machen wollte. In der offenen Felschalcht bei Hammel blieben die Bürger Sieger. In der zweiten Schlacht bei Hammel konnte sich die Augsburger Bürger, diesmal mit Bischof Hartmann und dem Markgrafen Heinrich von Burgau verbündet, im Jahre 1270 gegen den Bayernherzog Ludwig der Strenge durchsetzen.

Die Siedlung Hammel bestand bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts nur aus dem Schloßgut, einem Maierhof (der erst vor wenigen Jahren abgerissene sogenannte Bauernhof) an der Ecke Mühlbachstraße/ Hammeler Straße) und einem Jägerhaus. Später kamen einige wenige Tagelöhnerhäuschen dazu.

1749 wird Hammel von Kolleffel wie folgt beschrieben: „Ein Weyler mit einem Schloß und 20 Feuerstätten, dem Patricio von Stetten und Kaufmann Köpff gemeindschaftlich zugehörig. Die meiste Feldtbau und Wießwachs gehöret zu dem Schloß, und ernehren sich die dasigen Innwohner von dem Baumwollen Spinnen nacher Augspurg. Die Mahlmühle daselbsten, welche von dem Bächlein, so aus dem Thal flieset, getrieben wird, hat nur einen Gang, dahero sehr schlecht. Der allhier befindende Zapfenwirth sollte das Bier aus der Burgauisch Breystatt in Kriegshaber faßen, welches er aber zum Nachtheil des Allerhöchsten Aerarii nicht beobachtet. Die hohe Jurisdiction ist Kays. Königl. die Nidrige denen Orts Innhabern.“

Aus dem 17. und 18. Jahrhundert gibt es einige sehr reizvolle Stiche, Aquarelle und Ölgemälde von Hammel, die im Schloss aufbewahrt werden.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestand Hammel nur aus dem Schlossgut einschließlich Jägerhaus, dem Bauernhof, einer Mühle, einem Wirtshaus und einigen wenigen Tagelöhnerhäuschen rechts und links der jetzigen Hauptstraße, wo zum Teil offenbar auch Heimarbeit für die Augsburger Textilindustrie geleistet wurde.

1809/10 hatte Hammel bereits 82 Einwohner.

Seit 1954 führte die Gemeinde ein eigenes Wappen, das durch seine Zusammensetzung auf die früheren und heutigen Herrschaftsverhältnisse hinweisen soll. Die Beschreibung des Wappens lautet: „Schild gespalten von Rot und Silber; hinten der Rumpf eines roten Steinbocks, im Schildfuß ein grüner Dreiberg“. Die Farben Rot und Silber sollen an die ehemalige Zugehörigkeit zum Hochstift Augsburg, der Steinbock an die mehr als 250-Jährige Anwesenheit der Familie von Stetten als Schlossherrschaft erinnern. Die Familie von Stetten führt einen Steinbock im Wappen, wie auf der alten Tafel am Torturm des Gutes deutlich zu sehen ist. Der grüne Dreiberg versinnbildlicht den Ortsnamen.

Stich von Schloss Hammel

Der Name Hammel – auf älteren Urkunden fast durchwegs „Hamel“ – 1194 als „Hamel“ erstmals urkundlich erwähnt, bedeutet nämlich nichts anderes als „Siedlung am Berg“ (mittelhochdeutsch: hamel = schroffe Anhöhe, Berg; gemeint der Hammelberg mit seinem Steilabfall auf allen vier Seiten).

Der Ort hat also seinen Namen vom Berg erhalten, wobei „Hammel-Berg“ ebenso doppelt ausgedrückt ist wie etwa ein „weißer Schimmel“. Die Deutung von Paul von Stetten dem Jüngeren (1731 bis 1808), nach der die Bezeichnung Hammel-Berg aus „Habinoberg“ entstanden sein soll (Habino = ein sagenumwogener Feldherr), ist wohl reine Phantasie.

1818 wurde die eigentliche Landgemeinde Hammel gebildet.

Bis 1806 gehörte Hammel zur Markgrafschaft Burgau. Heute ist Hammel ein Ortsteil der 1972 gebildeten und 1988 zur Stadt erhobenen Großgemeinde Neusäß des Landkreises Augsburg im Bayerischen Regierungsbezirk Schwaben.

Die letzten Renovierungen von Schloss Hammel erfolgten 1891 und 1975 bis 1977.

Sehr hübsch hat vor 200 Jahren Paul von Stetten der Jüngere, der bekannte letzte Stadtpfleger der Freien Reichsstadt Augsburg aus seiner Sicht die Geschichte von Hammel beschrieben in seinem selber illustrierten, anonym herausgegebenen Werk “Abschiedsrede des Zirbel-Baumes zu Hammel am Tage seiner Umhauung“.

Dem Schloss Hammel, das seit über 300 Jahren so viele schwere Zeiten unbeschädigt überstanden hat, und seinen jeweiligen Bewohnern wünsche ich von Herzen eine glückliche Zukunft und Gottes Segen.

© 1986, Horst von Stetten

© 2009 | Schloss Hammel | 86356 Neusäß | Deutschland | Tel: +49 821 487038 | mailto: info@schlosshammel.de